Donnerstag, 22. November 2012

Zu Gast bei... Kristina Fiand

Es ist eine nette Geschichte, die mich zur Künstlerin Kristina Fiand führte. Vor zwei Jahren sah ich in einem Zeitungsausschnitt ein Paar, das eine Holzfigur auf der art Karlsruhe gekauft hatte. Ein Glück stand der Titel darunter (denn ich war schon lange auf der Suche nach einer hölzernen Skulptur) und so suchte ich im Netz nach den hübschen Figuren und wurde fündig. Kurze Zeit später kam ein großes Paket von dort. Seitdem wohnt eine Dame namens Frau Rot bei uns. Irgendwann später erhielt ich per Mail von Kristina Fiand, der Schöpferin dieser wundervollen Holzfiguren, eine Anfrage, ob sie das Kissenmotiv „Paradise is now“ für eine der hölzernen Frauen verwenden dürfe. Platt war ich! Jene hölzerne Dame mit meinem Kissen steht inzwischen im Wohnzimmer meiner Eltern. Und heute dürfen wir einen kleinen Blick hinter die Kulissen der Künstlerin werden.





















































Dein Lieblingsort?
Ich bin gerne in unserem neuen Werkstattraum zum Arbeiten mit dem großen Glastor. Dieser Raum war einmal die „Gangel“ - der Durchgang zum Garten mit einem Lehmboden-sehr urig, aber auch extrem zugig.
Der Raum hat das beste Licht, einen großen Bullerjan-Ofen und man hat durch die Scheibe die Hühner  und Besucher oder den Postboten im  Blick. Der Raum hat außerdem eine Seitenwand aus Drahtglas und Fachwerk, die mein Mann selber gebaut hat. Auf dem Bild sieht er jetzt extrem schlicht aus, mit dem Betonboden und der Lehmwand - er ist es auch. Viermal im Jahr machen wir hier Kinoabend  vom Heimatfilmclub und treffen uns mit circa dreißig Cineasten zum Filmschauen und feiern. Als nächsten Film gibt es im November „Helden des Polarkreises“ mit heißem Apfelwein.

Deine Lieblingsfarbe?
Ich finde Farben  und Farbgebungen manchmal sehr stressig, weil man so eingeprägte Muster hat, die sich immer wiederholen. Eine Holzfigur kann durch ihre Bemalung extrem aufgewertet werden , aber auch das ganze Gegenteil. Manchmal gebe ich die Bemalung auch einfach gerne ab, weil es dann eine echte Überraschung ist. Für Farbkombinationen schaue ich in Magazinen, Kinderbüchern oder Magazinen nach. Eine echte Schwäche habe ich für Grüntöne und Gold und auch für  kleine Flächen mit Neonfarben. Und ich mag unreine Farben, die manchmal an der Schmerzgrenze sind, wenn man selber nicht mehr weiß- finde ich die jetzt  noch schön, oder nicht? Nicht leiden kann ich pippigelbe oder orangefarbene Häuser in Fachwerkdörfern.

Dein Lieblingsmaterial?
Natürlich mag ich Holz, aber ich mag auch Glas, Metall, Leder, Papier, Wolle und Kunststoff. Ich finde, Plastik ist ein „umweltsündiges Teufelszeug“- es gibt tolle Möbel aus Kunststoff(wie unsere Küchenstühle aus einem Schuhladen) oder auch tollen Schmuck. Mein Lieblingsarmband ist aus einem DaWanda-Shop und nur aus Fundstücken vom Strand aufgefädelt(„save our oceans“). Mein Lieblingsring birgt  ein Geheimfach für die tägliche Dosis.

Dein Lieblingskünstler /Designer?
Da gibt es so viele, dass ich mich nicht entscheiden will. Wir haben einen Gruppenraum mit einer Kunstkatalogbibliothek für unsere Kettensägenkurse. Das heißt wir kaufen ganz ungehemmt immer wieder neue Kataloge mit dem guten Gewissen“ ist ja für unsere Kursleute“. Ich habe ein extra Regal mit den Büchern, die ich jetzt am meisten nutze. Ich liebe zum Beispiel den Fotoband über Lady Gaga( habe ich auf dem Flohmarkt gefunden). Angela Dalingers Katalog hat mich letzte Woche zu der Frau mit Blumenvase inspiriert. In unserem Haus hängen viele Bilder von befreundeten Künstlern. Eines meiner Lieblingsstücke ist die Fotografie von Andreas Licht aus Paris, der eine Serie über verkleidete Jugendliche in Japan aufgenommen hat.

Dein Lieblingsmöbelstück?
Aus meiner Zeit als Lehrerin stammt dieser Rollschubladenschrank, der auf den Sperrmüll sollte. Ich habe ihn neu gestrichen. Er ist sehr praktisch, weil sehr viel in ihn reinpasst. In einem Fach gab es einen ganzen Stapel mit Begriffskarten für den Deutschunterricht, die ich teilweise im letzten Winter mit Heiligenbildern zu Mappen vernäht habe. Ein weiteres Highlight ist unsere Theke in unserer Cafebar Eternit, die wir für Hoffeste nutzen. Wir haben sie bei ebay ersteigert und sie stammt ursprünglich aus den WDR-Studios aus der Sendung mit der Maus.

Die nächste geplante Wohnanschaffung?
Die nächste Anschaffung ist ganz schlicht eine Speisekammer im Keller. Da unser Dorf seit ein paar Jahren keinen Laden mehr hat, müssen wir fürs Einkaufen immer fahren. Ich träume von einer Speisekammer im Keller mit Quittenmarmelade, einem Nudelschrank, Rotwein und Ahler Wurscht, die von der Decke hängt. Außerdem bauen wir gerade mit Fördergeldern einen neuen Gruppen- und Ausstellungsraum mit kleinem Cafe in der Scheune aus, die „Werkskantine“. Da freue ich mich schon sehr aufs Einrichten, aber das wird noch mindestens ein Jahr dauern. 

Deine Lieblingsshops? 
Mein Lieblingsladen ist der Edeka in Seigertshausen oder der „Buschelbecker“  (auch Edeka) in Neukirchen. Das sind kleine Läden mit einem unfassbaren  Angebot von Einmachringen über Schreibhefte bis hin zu Mausefallen. Ich habe großen Respekt vor kleinen Gemischtwaren-Läden, die so freundlich und vielfältig sind und sich gegen die Discounter-Goliaths behaupten müssen. Einen Dorfladen vermisse ich sehr. Shoppen gehe ich hier ansonsten nur in Secondhandläden oder auf Flohmärkten.

Lieben Dank an Kristina für die Fotos und das Interview.

10 Kommentare:

  1. ganz toll..zum wegträumen..antwort sechs und sieben sind meine liebsten..so eine speisekammer wünsche ich mir auch..wie bei oma..danke kristina, danke julia..

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  2. Herzlichen Dank für das Portrait dieser Künstlerin, ich fand die Edekafrauen schon immer faszinierend! Toll nun zu wissen, wo sie herstammen...LG Lotta.

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  3. Oh, ich liebe deine zu Gast bei Posts!

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  4. Das ist mein Traumhaus. Ich ziehe sofort ein ;) Wunderschön. Danke ihr 2!

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  5. Oh wie toll - danke für das Interview!

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  6. wunderbare lebenszusammenhänge! und danke für die "ahle wurscht" aus meiner hessischen heimat...

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  7. Ein wunderbarer Einblick! Klingt nach einem spannenden Ort und spannenden Menschen, die man gerne mal besuchen möchte.
    Schöne Grüße, Wiebke
    (die "Ahle Wurscht" erinnert mich auch ans Hessische, wo ich groß geworden bin)

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  8. Klasse Beitrag.
    Insbesondere die Planung einer Speisekammer für diverse Vorräte beeindruckt mich.
    Und das Projekt "Werkskantine" klingt auch spannend.

    LG

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  9. Danke für das schöne Porträt der Künstlerin!
    Hab mir auch gleich mal die Entstehungsgeschichte der Edekafrauen durchgelesen. Klasse!

    Viele Grüße
    Mareike

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Danke für deinen Kommentar!